Der Autor Martin Geisz zeigt anhand einiger Beispiele, daß das Harmonium auch zum jüdischen Kulturerbe gehört. Harmoniums waren von 1810 bis zur Reichsprogromnacht am 9./10. November 1938 in verschiedenen Synagogen jüdisch-reformierter Gemeinden als einziges Begleitinstrument oder zusätzlich zur Orgel vorhanden.
Hinsichtlich der Zulässigkeit von Orgeln und Harmoniums wie des Einsatzes der Musik überhaupt gab es zwischen reformierten und orthodoxen jüdischen Gemeinden erhebliche Meinungsverschiedenheiten.
Die musikalische Funktion des Harmoniums und der Orgel in der Synagoge unterschied sich nicht allzu sehr von der im christlichen Gottesdienst.
Anhand einiger Beispiele wird die Geschichte und Nutzung der Harmoniums in Synagogen nachgezeichnet, daneben gibt der Autor zahlreiche Hinweise zu Komponisten und Literatur dieses Repertoires.
Im Zuge der Reichsprogromnacht am 9./10. November 1938 wurden viele Harmoniums, oft gemeinsam mit den Synagogen und ihrer Einrichtung, zerstört, womit die Geschichte des Harmoniums als Musikinstrument in Synagogen weitesgehend endet.
Detaillierte Informationen zu dem Thema liefert die neue Arbeitskreis-Veröffentlichung von Martin Geisz.
Bibliographische Daten:
Martin Geisz: Harmonium – Instrumente in Synagogen – Musik für Harmonium in Synagogen.
Mettlach: Arbeitskreis Harmonium in der GdO, November 2015.
(Veröffentlichungen des Arbeitskreises Harmonium in der GdO).
Erhältlich unter: http://www.harmonium.gdo.de/veroeffentlichungen.html